"Bärnergringe"
 

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"Bärnergringe"
Bärenhauptstadt Bern

Etymologie
Des Bären Wurzeln in der Sprache

Kontakt

 

Bären allüberall! Wer durch die Gassen der Stadt Bern schlendert, dem begegnet der Berner Mutz an jeder Ecke: in Schaufenstern, in Stein gemeisselt, als Brunnenwächter. Doch damit nicht genug – der Bärengeist ist förmlich in die Stadtbewohner gefahren.

Ihr bedächtiger Gang, die erdhafte, urige Erscheinung gemahnen zweifelsohne an Meister Petz. Und dickschädelig sind sie, die Berner! Der " Bärnergring" und die bärenhafte Langsamkeit sind in der ganzen Schweiz denn auch sprichwörtlich.

Bern ist eine Stadt, wo der Bär schon immer ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hatten. Auf ihn geht bekanntlich auch die Gründungsgeschichte zurück. Die Sage will, dass Herzog Berchthold V. von Zähringen die Stadt nach dem ersten Tier benennen wollte, das ihm im Wald begegnete. Es war ein Bär, der damals als erster dahergetappt kam. Das galt als gutes Omen! Der Bär wurde getötet und in einem Festschmaus verspiesen. Nun hatte die Stadt einen Namen und ihr Wappentier. Und der Geist des getöteten Tieres ging auf ihre Bewohner über.

In einer anderen Ursprungslegende hält die Bärengöttin das Szepter in der Hand. Sie erscheint in der Gestalt der Mechthildis. Als sich ein Wolf auf die Edelfrau stürzt, rettet ihr eine Bärin das Leben. Das tapfere Tier zieht sich im Kampf jedoch tödliche Wunden davon. Mit letzter Kraft kann es sich in seine Höhle zu seinen beiden Jungen schleppen. Herzog Berchthold ist vom Edelmut der Bärin derart erbaut, dass er sie zum Wappentier bestimmt und die Welpen in der Burg aufzieht. Um die Wintersonnenwende herum bäckt die edle Mechthildis dann zum ersten Mal den Berner Lebkuchen. Auf diesem waren die Bärin und ihre Jungen abgebildet. In der Bäckerin erkennen wir die Korngöttin wieder - im Berner Lebkuchen ihr symbolhaftes Kultgebäck.

Doch viele Anzeichen sprechen dafür, dass der Bärenkult in Bern schon viel früher Wurzeln geschlagen hatte. Eine in Muri bei Bern gefundene Bronzeplastik der gallo-römischen Bärengöttin Dea Artio ist wichtigstes Beleg hierfür. Die Dea Artio – eine Vorfahrin der Mechthilids - steht für die nährenden, mütterlichen, fürsorgenden Qualitäten des Bären.

Ein gutes Jahrtausend später tritt dann der Bär der Alemannen in Erscheinung, der sich weitaus kriegerischer ausnimmt. Wohl nicht ohne Zufall bedeutet Berchthold Bärenherrscher. Der mythologische Berchthold tritt an Wotans Stelle als Anführer des wilden Heeres, des Woutisheeres. Auch das historische "Bärenheer" Berns entwickelte sich im Burgunderland zur gefürchteten Streitmacht. Der Bärengraben, eines der Wahrzeichen der Stadt, ist ein Relikt der früher eifrig zur Schau gestellten Wehrhaftigkeit.